London von Shadwell bis Soho

6. März 25

Die Reiter sehen so lebensecht aus, dass Besucher sie öfter sogar ansprechen. Foto: Jörg Berghoff

Acht von zehn London-Besuchern geben Kunst und Kultur als Hauptmotiv ihrer Reise an.
Kein Wunder, denn die Vielfalt an Theatern und Museen ist unerreicht.

  1. Seefahrtgeschichte und königliche Pferde
  2. Von Shadwell nach Soho durch London
  3. London vom East End nach West End
  4. Von Wapping bis Shoreditch
  5. Nachmittag und Abend in Soho
  6. Rückkehr nach Shadwell: London von West nach Ost
  7. Französische Genusskultur in Soho
  8. Wahl zum Besten Restaurant in Soho
  9. Weitere Informationen
  10. Der Autor

In der Denmark Street in Soho wird man mit einer Kunst- und Lichtinstallation von Rupert Newman überrascht. Foto: Jörg Berghoff

Seefahrtgeschichte und königliche Pferde

Ob im British Museum, dem Museum of London, der National Gallery, dem Natural History Museum, der Royal Academy, Tate Britain, London´s Transport Museum, Charles Dickens Museum oder dem Victoria and Albert Museum, erstaunt stellt man fest, wie preiswert der Eintritt ist, in den Staatlichen Museen ist er sogar frei.

Kultur ist für Engländer ein hohes Gut und keineswegs den Eliten vorbehalten. Mit dem London Pass kann man zusätzlich bei 50 Sehenswürdigkeiten sparen. Auf der Liste der zu besuchenden Museen in London sollte auf jeden Fall das National Maritime Museum in Greenwich einen Spitzenplatz einnehmen. Für das größte Maritim-Museum der Welt, im Jahre 1937 eröffnet, braucht man einen ganzen Tag und hat trotzdem noch nicht alles gesehen. Oder die Royal Mews, die königlichen Stallungen. Hier in der Nähe des Buckingham Palace kann man die goldene Staatskutsche, die kunstvoll verzierte Kutsche bewundern. Sie wurde seit der Krönung von Georg IV. im Jahr 1821 bei jeder Krönung verwendet. Wenn man Glück hat, kann man auch die königlichen Pferde sehen und beobachten, wie sie angespannt werden. Die Windsor Greys und Cleveland Bays sind nicht immer in den Ställen, aber wenn sie da sind, können die Besucher die Namen erkennen, die jedem Pferd von Königin Elizabeth II. gegeben wurden.

Von Shadwell nach Soho durch London

Doch London ist nicht nur in den Stadtteilen mit den berühmten Museen immer eine Reise wert, gerade auch die weniger bekannten Viertel mit ihren multi-kulturellen Charakteren steigen oftmals zu Trendviertel auf wie ein Stern am Himmel, verglühen dann wieder, um nicht minder attraktiv in ihrer lokaltypischen, kreativen Atmosphäre als wahre Entdeckungen wieder aufzusteigen. Auf einer Reise von Shadwell im East End bis nach Soho im West End warten so manche Entdeckungen auf die Besucher, die London abseits der touristischen Hotspots für jeden bereithält.

Auch der Palace of Westminster wird uns nicht davonlaufen. Foto: Jörg Berghoff

London vom East End nach West End

Eine Reise abseits der üblichen Pfade durch London von Ost nach West eröffnet neue Perspektiven auf die Stadt. Statt Big Ben und Tower Bridge stehen weniger bekannte, aber faszinierende Orte im Mittelpunkt. Vom Startpunkt in Shadwell, im lebhaften East End, führt die Entdeckungstour bis nach Soho im West End – eine interessante Mischung aus Geschichte, Kultur und urbanem Abenteuer, die mit einem Dinner im berühmten Restaurant L´Escargot in Soho endet.

Der Morgen in Shadwell beginnt mit Geschichte und Geheimnissen im Jack the Ripper Museum. Der Aufenthalt in Shadwell bietet Gelegenheit, in das viktorianische London einzutauchen, und das Jack the Ripper Museum ist ein spannender erster Stopp. Das Museum widmet sich dem mysteriösen Serienmörder Jack the Ripper, der in den 1880er-Jahren Angst und Schrecken im East End verbreitete. Die detailreichen Ausstellungen bieten eine eindrucksvolle Rekonstruktion der Zeit und beleuchten die rätselhafte Geschichte Londons und dieses ungelösten Kriminalfalles. Von hier aus lässt sich bequem die Gegend um Whitechapel erkunden, ein multikulturelles Viertel, das durch Kunst, Straßengeschäfte und historische Gebäude geprägt ist. Ein Spaziergang führt zur Kirche St. George in the East, eine architektonische Besonderheit, entworfen vom Architekten Nicholas Hawksmoor, ist sie eine der sechs „Hawksmoor-Kirchen“ Londons und besticht durch ihre imposante barocke Fassade und die eindrucksvolle Innenarchitektur.

Das Jack the Ripper Museum in der Cable Street liegt an der Grenze von Shadwell zu Whitechapel. Foto: Jörg Berghoff

Von Wapping bis Shoreditch

Einer der Attraktionen in der Nähe von Shadwell ist die Wilton’s Music Hall, ein beeindruckendes Relikt aus dem viktorianischen London. Wilton’s ist die älteste erhaltene Musikhalle der Welt und bietet heute Theater, Comedy und Konzerte. Die stilvolle Atmosphäre und das besondere Interieur machen sie zu einem unvergesslichen Ort, der die viktorianische Seele Londons lebendig erhält. Nur einen kurzen Spaziergang entfernt ist das Cable Street Mural zu finden, ein großflächiges Wandgemälde, das an den antifaschistischen Widerstand der Einwohner von East London im Jahr 1936 erinnert. Das Gemälde erzählt eine wichtige Geschichte der Solidarität und ist ein bedeutender Ort für die politische und soziale Geschichte Londons. Von Shadwell aus geht es westlich nach Shoreditch, einem kreativen Zentrum Londons.

Das Wandgemälde in der Cable Street erinnert an die antifaschistischen Widerstände in Shadwell in den 30er Jahren. Foto: Jörg Berghoff

Boxpark Shoreditch ist ein einzigartiges Einkaufs- und Gastronomiezentrum, das komplett aus Containerboxen besteht. Hier gibt es eine große Auswahl an Streetfood-Anbietern und unabhängigen Shops. Die lebhafte Atmosphäre bietet das perfekte Setting für eine erholsame, inspirierende Mittagspause.

Nachmittag und Abend in Soho

Von Shoreditch geht es westlich in Richtung Soho. Ein Highlight auf dem Weg ist die Photographer’s Gallery in der Nähe von Oxford Circus. Sie ist die erste Galerie Großbritanniens, die sich ausschließlich der Fotografie widmet. Die regelmäßig wechselnden Ausstellungen bieten einen Einblick in zeitgenössische und historische Fotografie. Nach der Galerie führt der Weg zu einer grünen Oase, den Soho Square Gardens, einem charmanten kleinen Park mitten in Soho. Hier kann man sich bei einem Kaffee entspannen und das bunte Treiben beobachten. Der Park ist im Sommer oft Austragungsort kleinerer Events und ein beliebter Treffpunkt für Einheimische und Touristen gleichermaßen.

Auch ein Getränk im Cambridg Pub rundet den Soho-Besuch ab. Fotos: Jörg Berghoff

Den Spätnachmittag verbringt man dann in dem Kreativ-Kultur-Theater- und Kulinarik-Zentrum Soho. Hier schlägt das Herz eines jeden Musikfans höher, wenn er durch die Denmark Street läuft: Ein Plattenladen nach dem anderen, ein Musik-Studio neben dem nächsten Gitarrenladen … da bubbert das Herz im Soho-Beat. Die Straße war auch von 1912 bis 1992 bekannt unter dem Namen The Tin Pan Alley, Heimat der britischen Songschreiber und Verleger. Hier haben die Rolling Stones 1964 im Regent Sounds Studio ihre erste Schallplatte aufgenommen.

Zum krönenden Abschluss führt der Abend in das ausgezeichnete Restaurant L´Escargot. Das gehobene französische Restaurant ist für seine kreative Küche bekannt und bietet eine abwechslungsreiche Speisekarte, die saisonale und lokale Zutaten verwendet. ein idealer Ort für ein Dinner am Ende eines erlebnisreichen Tages. Und wer weiß, vielleicht schaut gerade Mick Jagger einmal wieder vorbei, oder Thomas Hitzlsperger, der das L´Escargot vor zwei Jahren übernommen hat und sich auch über Gäste aus Deutschland freut.

London steckt voller Überraschungen, nicht nur in der Denmark Street. Fotos: Jörg Berghoff

Soho ohne Potter wäre wie Eis ohne Sahne. Fotos: Jörg Berghoff

Rückkehr nach Shadwell: London von West nach Ost

Von Soho aus führt der Weg zurück nach Shadwell, der nächtliche Blick auf die erleuchteten Straßen Londons ist ein Erlebnis für sich. Die U-Bahn-Linien Piccadilly und District Line bringen uns schnell von Soho zurück zum East End. Eine weitere Möglichkeit ist die Nutzung des Night Tube oder ein nächtlicher Spaziergang durch die lebhaften Straßen von East London. Eine Tour von Shadwell nach Soho und wieder zurück offenbart ein London, das man abseits der typischen Touristenattraktionen oft nicht wahrnimmt. Vom historischen East End über die kreativen Hotspots von Shoreditch bis hin zur kulinarischen Vielfalt in Soho präsentiert diese Route, wie vielfältig und aufregend London ist.

Eine Institution in der Denmark Street ist auch das Hanks. Foto: Jörg Berghoff

Eine Reise, die zeigt, dass die Stadt an jeder Ecke neue Geschichten, Kunst und Kultur zu bieten hat – und dass sich der Weg vom East End nach West End und zurück in London zu jeder Jahreszeit lohnt. Die passende Unterkunft in London und seiner Umgebung findet man bei Susanne Weichselberger und ihrer Agentur Cornwall und London Bed & Breakfast aus Bensheim. Dort gibt es zahlreiche Übernachtungsmöglichkeiten, auch am Rande Londons, die durchaus pragmatische und vernünftige Lösungen für einen London-Besuch darstellen.

Wer beides haben will, nämlich die Nähe zum pulsierenden Großstadterlebnis und trotzdem die vielfältige, multikulturelle Stadtviertel-Szene am Rande der Metropole, findet solche Refugien bei Susanne Weichselberger, die sich nicht nur in Devon und Cornwall, sondern auch im Großraum London bestens auskennt. Die Wahl fällt für diese Tour auf eine Unterkunft in Shadwell: Julian B&B, ein Haus mit extravagantem Flair. Das im angesagten Londoner East End gelegene Haus ist ein wahres Schmuckstück mit typisch britischem Ambiente. Es stammt aus dem 18. Jahrhundert, war einst ein Pub und wurde liebevoll renoviert. Noch heute sind viele Stilelemente der Bauzeit sichtbar, ein gelungener Mix aus modernen Möbeln, Antiquitäten, schönen Gemälden und mit liebevoll ausgewählten Einrichtungsgegenständen dekoriert, ein schönes Haus mit typisch britischem Charme. Von Julians B&B aus erreicht man den Tower of London, die Tower Bridge und die Themse innerhalb von nur 20 Gehminuten. Zu Fuß liegt die Underground Station Shadwell nur zwei Minuten entfernt.

Vor der Rückkehr nach Shadwell schnell noch einen Haarschnitt im Barber, wer Elvis frisiert hat, braucht keinen anderen Namen mehr. Foto: Jörg Berghoff

Und es gibt noch mehr zu entdecken, Susanne Weichselberger empfiehlt London-Besuchern: „Mein persönliches Highlight ist der historische Stadtteil Hampstead im Norden. Beginnen sollte man dort mit dem Keats House und dem weitläufigen Park Hampstead Heath, in dem es im Sommer auch Freilichtkonzerte gibt. Der Stadtteil ist wunderschön mit viktorianischen Bauten und Herrenhäusern, kleinen Cafes, Restaurants und Geschäften, wie London vor 200 Jahren, vor allem im Kern Hampstead Village. Ein wenig weiter nördlich ist der berühmte Highgate Cemetary, der einen Besuch wert ist. Von hier aus kann man mit der U-Bahn weiter fahren oder auch laufen bis zum Primrose Hill Park, geht den Hügel hinauf und genießt dort auf den Sitzbänken einen überwältigenden 180 Grad Blick über London. Um die Ecke zu Fuß liegt der verrückte Camden Market, allerlei Krimskrams kann man hier kaufen, verrückte Klamotten und auch Antiquitäten. Ein solcher Tag ist wirklich etwas Besonderes, man sieht ganz andere Gesichter von London.“

Französische Genusskultur in Soho

Langsam und betont sicher waren seine Pässe nie. Ganz im Gegenteil, sie hatten „drive“ und gingen oft mit ihrer überraschenden Direktheit ein Risiko ein. Nach dem Ende seiner Fußballprofikarriere hat Thomas Hitzlsperger nun ein weiteres Kapitel seines Tätigkeitsfeldes aufgeschlagen: Er ist unter die Restaurantbesitzer gegangen und will mit dem traditionsreichen Londoner L´Escargot für frischen Wind in Soho sorgen. Das L´Escargot ist nicht nur das älteste französische Restaurant in London, es genießt auch einen weit über die Stadtgrenzen hinaus reichenden Ruf unter Genussmenschen. Das Team um James Tyrrell verwöhnt seine Gäste auf außergewöhnliche Weise, wobei nicht nur die Menüs alle Wünsche erfüllen, sondern auch ein freundliches und kompetentes Servicepersonal für eine Wohlfühlatmosphäre sorgt, die man hier und da in den Gourmettempeln der Welt zugunsten einer vornehm-unterkühlten Ansprache meint austauschen zu müssen. Bereits 1896 eröffnete M. Georges Gaudin in Soho in einem georgianischen Stadthaus aus dem Jahr 1741ein Restaurant, 1927 dann in der Greek Street.

Der ehemalige Fußballnationalspieler Thomas Hitzlsperger betreibt das Restaurant L´Escargot in Soho. Foto: Jörg Berghoff

Wahl zum Besten Restaurant in Soho

Nach seiner Pensionierung führte sein Sohn Alex das Restaurant und etablierte es als das beste französische Restaurant in London. Im Jahre 1998 übernahmen Jimmy Lahoud und Chef Marco Pierre White die Geschicke des Restaurants, während ihrer Zeit wurde L’Escargot zum besten französischen Restaurant in London und zum besten Restaurant in Soho gewählt, einen Ruf, den es bis in die Gegenwart inne hat. L’Escargot war Gastgeber für viele prominente Persönlichkeiten, darunter Coco Chanel, General de Gaulle, Elton John, Dame Judi Dench, Shirley Bassey, Petula Clark, HRH Princess Margaret und ein Lieblingsrestaurant von Prinzessin Diana.

Das älteste französische Restaurant Londons ist das L’Escargot in der Greek Street in Soho. Foto: Jörg Berghoff

Mit französischen und internationalen Spezialitäten gelingt heute der Spagat zwischen französischer, internationaler, traditioneller und experimenteller Kochkunst. Und Thomas Hitzlsperger ergänzt: „Soho lebt von Vielfalt und diese Vielfalt wollen wir auch im Restaurant zum Ausdruck bringen. Was unsere Gäste vereint, ist die Liebe zu gutem Essen, dem Streben nach einem besonderen Erlebnis in einer Zeit, in der vieles beliebig und austauschbar erscheint. Wir und das Team um Küchenchef James Tyrrell haben den Anspruch, die besten Schnecken Londons zu servieren, aber nicht nur das. Darüber hinaus legen wir hohen Wert auf die Qualität all unserer Speisen und wollen auch weiterhin jenen Bistro-Charakter bewahren, den der Gründer Georges Gaudin im Sinn hatte.“ Schnecken in Soho, ein perfekter Abschluss einer ungewöhnlichen London-Reise.

Weitere Informationen: 
Cornwall und London Bed & Breakfast Agentur
Susanne Weichselberger
Starenweg 13, D – 64625 Bensheim
Telefon: +49 6251 702822
E-Mail: info@bed-breakfast.de
www.bed-breakfast.de und
https://www.bed-breakfast.de/london-reise/london-pubs-boutiquezimmer/

Julian B&B
https://www.bed-breakfast.de/unterkunft/
julian-b-and-b-extravagantes-flair

L’Escargot
48 Greek Street, Soho, London W1D 4EF,
Telefon +44 (0) 20 7439 7474,
www.lescargot.co.uk

Jack the Ripper Museum
www.jacktherippermuseum.com

St. George in the East
www.stgeorgeintheeast.org

Cable Street Mural
https://livinglondonhistory.com/
the-epic-battle-of-cable-street-mural/

Visit London
www.visitlondon.com

Jörg Berghoff

.. führt als freier Autor und Journalist seit 1998 ein Pressebüro für Tourismus, Kultur und Sport. Als Reisejournalist spezialisiert auf Irland, Großbritannien, Europa und Australien. Studium der Kunstgeschichte und Ethnologie, Winzermeister und Buchhändler.

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