Porzellanstraße in Bayern
Nicht eben vielen Dingen ist ein Ehrentitel vergönnt, der sie auf eine Stufe mit dem begehrtesten Bodenschatz des Planeten stellt. Doch Porzellan, das „weiße Gold“, ist Mitglied in diesem exklusiven Club der besonders erlesenen Materialien. Und da verblüfft es vielleicht erst einmal, wenn man sich anschaut, aus welchen Zutaten es sich zusammensetzt: Kaolin, Feldspat, Quarz – eine Tonerde und zwei Mineralien, die für sich genommen ehereher unspektakulär klingen.
Doch es sind nicht die Grundstoffe, die die Exklusivität dieser Substanz ausmachen, es ist deren magische Verbindung: Die über Jahrhunderte geheim gehaltene Rezeptur, die daraus etwas zauberte, wonach Könige und Landesfürsten sich die Hälse verrenkten. Doch nicht nur das! Sicher, der Zauber, der von Porzellan ausgeht, liegt auch in der fragilen Schönheit seiner Struktur, Farbe und Oberfläche, doch sind es vor allem seine weiteren Möglichkeiten als Werkstoff, die es erlauben, filigranste Meisterwerke daraus zu erschaffen.
Der Wert des weißen Goldes misst sich also weniger in seinem reinen Materialwert, sondern vielmehr darin, was man daraus macht. Und man muss nicht weit reisen, um den Spuren dieser faszinierenden, 200 Jahre alten und nach wie vor äußerst lebendigen Tradition zu folgen.
Die Porzellanstraße
Die Straße selbst ist natürlich aus Asphalt, aber den Namen trägt sie trotzdem mit Fug und Recht. Von der Wiege der nordbayerischen Porzellanproduktion im Fichtelgebirge durch das Stiftland und den Oberpfälzer Wald, die Fränkische Schweiz und den Steigerwald verläuft sie über das Obere Maintal-Coburger Land in den Frankenwald und das Bayerische Vogtland bis in den Kaiserwald im benachbarten Tschechien, wo die erste Porzellanfabrik Böhmens gegründet wurde.
Allein die Landschaft in dieser Urlaubsregion mit ihren idyllischen Ortschaften und ihren vielen verlockenden Einkehrmöglichkeiten ist bereits so atemberaubend schön und abwechslungsreich, dass sie selbst für diejenigen eine Empfehlung wert wäre, die sich partout nicht von der Begeisterung für die edle Scherbe und ihre Geschichte anstecken lassen können.
Ob es so jemanden überhaupt gibt, darf bezweifelt werden, denn Porzellan ist eben nicht nur wunderschön, sondern auch so facettenreich, dass es für jeden etwas zu bieten hat, ob man nun eher den stilvollen modernen Designobjekten zugetan ist, ob man für Kunstwerke vergangener Epochen schwärmt, sich mehr für die technischen Fragen des Herstellungsverfahrens interessiert, oder einfach nur auf der Suche nach einem hübschen Geschenk ist.
Darum sei Ihnen auch wärmstens der Porzellanstraßen-Reiseführer als hilfreicher Begleiter ans Herz gelegt. Der gibt nämlich nicht nur einen guten Überblick über die einzelnen Stationen, Museen, Manufakturen, Werkstätten und was Sie sonst auf dem Weg erwartet, sondern ist auch reich mit wissenswerten Details bestückt und weiß nicht zuletzt, wo man feine Tischkultur und Gastlichkeit finden kann.
Der Werksverkaufsführer hat Tipps für tolle Schnäppchen und die ein oder andere Besonderheit am Wegrand. Wir haben hier als kleinen Appetizer für Sie nur ein paar der vielen Höhepunkte auf der Porzellanstraße herausgepickt.
Porzellanikon – Staatliches Museum für Porzellan
Das Porzellanikon in Selb ist die interaktive Station auf der Strecke. Hier wird die Porzellanherstellung erlebbar. Von den Rohstoffen bis zum fertig dekorierten Stück können die Besucher selbst Hand anlegen und hautnah den Werkstoff erleben. Am zweiten Standort in Hohenberg an der Eger begeben Sie sich auf den Weg der deutschen Porzellangeschichte seit der Gründung der Meißener Porzellanmanufaktur bis zur Wende 1989.
100 Jahre Bauhaus entlang der Porzellanstraße
Das Netzwerk selb/amberg befasst sich zum 100-jährigen Jubiläum mit dem Thema Bauhaus. Das Ziel ist es, die vielfältigen Facetten des architektonischen, städteplanerischen und gestalterischen Wirkens dieser so wichtigen Strömung zu präsentieren und ihre Bedeutung für die Gegenwart zu diskutieren und zu feiern. Ein abwechslungsreiches Programm mit Ausstellungen, Konzerten, Workshops…
Walküre Porzellanmuseum
Das sehenswerte Museum der Porzellanfabrik Walküre. 1899 gegründet, fertigt die Firma bis heute hochwertige Profigeschirre, feuerfestes Koch- und Backgeschirr und weitere Besonderheiten.
Internationales Keramik-Museum Weiden
Dieses Museum ist im Grunde eine keramische Zeitreise von prähistorischer Zeit bis heute. In einer barocken Klosteranlage stellen sich im Zweigmuseum der Neuen Sammlung München abwechselnd die bayerischen Staatsmuseen mit Keramikbeständen vor.
Porzellanstraße e.V.
Werner-Schürer-Platz 1
95100 Selb
Fon +49 9287 91800-631
Fax +49 9287 91800-699
alexandra.oppitz@porzellanikon.org
www.porzellanstrasse.de
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