Von der kargen Heimarbeiterstube
ins mondäne Verlegerzimmer
Das Deutsche Spielzeugmuseum in Sonneberg zeigt im sanierten Erdgeschoss des Museumsaltbaus eine erweiterte Dauerausstellung und neue Sonderausstellungsbereiche.
Gegründet 1901 als Industrie- und Gewerbemuseum des Meininger Oberlandes zeugt die älteste Spielzeugsammlung Deutschlands von der Bedeutung Sonnebergs als eine der Metropolen für Spielzeug zu jener Zeit. Noch heute können weltweit ausgestellte und prämierte Schaustücke wie die „Thüringer Kirmes“ oder der „Gulliver in Liliput“ bestaunt werden, die ein Zeugnis des handwerklichen Könnens und der Innovationskraft der Sonneberger Kaufleute in den letzten beiden Jahrhunderten darstellen.
Nun lädt der einstige Museumskeller auf eine Zeitreise durch die Geschichte der Spielzeugherstellung Sonnebergs als Weltspielwarenstadt ein. Ein Mix aus historischen Exponaten, virtuellen Bildern und Animationen lassen Groß und Klein sowohl multimedial als auch haptisch die Vergangenheit erleben und somit in die eigene Geschichte und die der Vorfahren eintauchen.
Dabei begleiten Hör-Nischen durch die glamouröse Welt eines bekannten Verlegers zu Sonnebergs Blütezeit, beleuchten aber auch die Schattenseite der Spielzeugindustrie, deren Erfolg auf dem harten Arbeitsalltag der Heimarbeiter und deren meist kinderreichen Familien basierte. Die restaurierte Heimarbeiterstube lässt inmitten einer städtischen Gasse tief in die Geschichte blicken.
Die jüngere Spielzeughistorie: Ost und West im Kinderzimmer
Neben den rund 6000 in der ständigen Ausstellung zu sehenden Spielzeugen aus allen Zeiten widmet sich die Sonderausstellung „Ost und West im Kinderzimmer. Spielgewohnheiten im geteilten Deutschland“ hingegen der jüngsten Spielzeughistorie. Wer seine Kindheit zwischen den 1950er und 1980er Jahren erlebt hat, findet hier freudige Erinnerungen an das geliebte Spiel in dieser Zeit. In zwei Bereichen werden im Wechsel Ost- und Westspielzeug der einzelnen Jahrzehnte gezeigt. Zudem können die Besucher zu Mitgestaltern der Ausstellung werden. Kleine Museumsgäste erwarten Spielstationen zum Mitmachen und Verweilen. Die Ausstellung ist noch bis zum 16. April 2023 zu sehen.
www.deutschesspielzeugmuseum.de