Städtisches Schlossmuseum – 26.10.2019 – 15.03.2020
Der 1952 in Erlangen geborene Maler Michael Engelhardt schaut bereits auf ein Œuvre von über 500 Werken zurück, die sich in der Tradition des Magischen Realismus’ wissen. Eine Auswahl von 86 Werken aus 37 öffentlichen wie privaten Sammlungen wird im Schlossmuseum präsentiert.
Seit rund 50 Jahren lotet der ehemalige Meisterschüler des wohl wichtigsten Vertreters des Phantastischen Realismus’ der Wiener Schule, Rudolf Hausner, Reales und Irreales aus, oszilliert seine Malerei zwischen sinnlich Gegenständlichem und visuell Imaginiertem. Die für diese Ausstellung zusammengeführten Werke, die repräsentativ für alle Schaffensphasen stehen, faszinieren vor allem durch die technische Perfektion, die diese sehr persönliche Bildwelt mit hoher Suggestionskraft entstehen lässt und den Betrachter in ihren Bann zieht.
Engelhardt ist kein Träumer, er weiß sich verankert im Hier und Jetzt: In seinem Œuvre finden sich Referenzen zur Umweltproblematik, ebenso wie zur Politik oder der Globalisierung, in der die Finanzmärkte unser Wertesystem definieren.
„Für mich muss zunächst das Formale, die Korrespondenz der Formen, das Kompositorische stimmig sein. Die Inhalte sind weiträumig interpretierbar.“
Michael Engelhardt
Sein Werk durchziehen Stillleben, Interieurs, Landschaften und Porträts und nicht selten verknüpft er alle Bildgattungen als Ausdruck seiner persönlichen Welt. Zudem finden in zahlreichen Werken Engelhardts ausgedehnte Reisen ihren Niederschlag. In seinem Atelier in Erlangen, der Heimatstadt des Künstlers, werden anhand von Reiseskizzen und Fotografien die Eindrücke aus Nepal und Indien, aus Afrika und vor allem dem Mittelmeerraum, insbesondere Griechenland, zusammengeführt und in den typischen Engelhardtschen Bildkosmos überführt. Dazu gehören als immer wiederkehrende Motive – vor allem in Stillleben und Landschaften Engelhardts – Flaschen und Kannen, deren vertikale Gestalt ihm zugleich auch Metapher für die menschliche Figur sind, während ihre Anordnungen auf der Bildfläche die sozialen Beziehungen andeuten.
Egal welcher Thematik sich Engelhardt im Bild widmet, immer spricht aus ihnen seine Vorliebe für anspruchsvolle Lichtstimmungen, für die Darstellung unterschiedlicher Materialien und Oberflächen, für vertrackte Perspektiven und mehrfach gebrochener Wirklichkeitsebenen.
INFO:
SCHLOSSMUSEUM ASCHAFFENBURG
Schlossplatz 4, 63739 Aschaffenburg
Tel. 06021 -38674-0
Michael Engelhardt, Die Balkontür, Samothrake 1998, aquarellierte Federzeichnung, 41 x 30 cm, Privatbesitz Frankfurt © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 Foto: Fotostudio Richard Krauss/Waltraud Uehlein, Nürnberg Michael Engelhardt, Der Anflug, 1986, Öl und Eitempera auf Leinwand, 85 x 120 cm, Privatbesitz Nürnberg © VG Bild-Kunst, Bonn 2019 Foto: Paul Eyermann, Erlangen